Space-Opera Bücher in der Science-Fiction

Inhalt

Die Space-Opera ist ein Literatur- und auch Film-Genre, das in gewisser Weise all jene Werke aus dem Niemandsland zwischen Fantasy und Science-Fiction abdeckt, die sich nicht so recht greifen lassen wollen. Aber wagen wir einmal den Versuch:

Was ist die Space-Opera eigentlich?

Inneres eines Raumschiffes - oftmals Schauplatz viele Space Operas

Die Space-Opera entführt uns zu den Sternen, wo Raumschiffe zwischen fremden Planeten kreuzen, außerirdische Völker uns erwarten und der ein oder andere Roboter oder Android seinem Tagwerk nachgeht. Klare Merkmale der Science-Fiction. Dann ist da aber auch das kreative, schier unerschöpfliche Worldbuilding, wie man es eher von J. R. R. Tolkien und anderen High-Fantasy-Autoren kennt, und auch andere übernatürliche Elemente mischen sich hinein.

Futuristische Welten zum Eintauchen

Die detaillierte Ausarbeitung einer futuristischen Welt würde Bücher dieses Genres eher als harte Science-Fiction ausweisen, denn der geht es um den naturwissenschaftlichen Aspekt zukünftiger Welten. Andererseits hat die Space-Opera auch dystopische Züge, bildet soziologische und politische Problematiken ab, womit sie eigentlich der weichen Science-Fiction-Literatur zuzuordnen wäre. Dann wäre da noch das Element, dem sie den „Opera“-Teil verdankt: der Fokus auf die Charaktere und das Zwischenmenschliche (bzw. Zwischenaußerirdische und was es da sonst noch gibt). Der Begriff „Space-Opera“ ist nämlich in der Tat eine Anspielung auf Soap-Opera, die ihren Namen übrigens der Seifen- und Waschmittelwerbung verdankt, die die Hausfrauen der 50er-Jahre sehen sollten, weshalb man sie in Serien einband, die schlicht kein Ende nahmen. All das erklärt wohl, warum so manche Neuerscheinung aus dem Bereich der Science-Fiction, bei der selbst eingefleischte Fans unentschlossen sind, in dieses Subgenre eingeordnet wird.

Wer liest Space-Opera?

Alles liest sich besser mit der ScienceFictionBuch.de Tasse

Auch die Resonanz auf die Space-Opera ist gemischt. Gerade einige Fans der harten Science-Fiction belächeln sie oft. Dabei ist die zweiterfolgreichste Filmreihe aller Zeiten, nämlich „Star Wars“, das Paradebeispiel für dieses Subgenre. Und bei den Büchern? Da hätten wir zunächst einmal den Foundation-Zyklus aus der Feder keines Geringeren als Isaac Asimov, einem der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren überhaupt, der in einer Linie mit Mary Shelley, Jules Verne, H. G. Wells und George Orwell steht. Die Bücher dieses Zyklus beinhalten auch Asimovs wegweisende Kurzgeschichtensammlung „I, Robot“ („Ich, der Roboter“). Die wiederum ist der Ursprung der drei Robotergesetze, die seither in zahlreichen Werken aufgegriffen werden – ganz gleich ob weiche oder harte Science-Fiction.

Ohne den Wüstenplaneten geht es nicht

Geht es aber wirklich um den Heiligen Gral – und das ist angesichts des ganzen Messias-Themas eine hier ausgesprochen treffende Metapher – der Space-Opera kommen wir um die Bücher eines Mannes nicht drumherum: Frank Herbert. Die Rede ist natürlich vom Dune-Zyklus, jüngst zum mittlerweile dritten Mal (teilweise) verfilmt von Denis Villeneuve. Wegen der Filme kennen die meisten Menschen auch nur die Handlung des ersten Bandes, durch die TV-Adaption vielleicht noch grob den des zweiten und dritten. Dabei umfasst der von Herbert begonnene und von seinem Sohn Brian und Kevin J. Anderson weitergeführte Dune-Zyklus längst über 30 Bücher. Die letzte Neuerscheinung war „Die Navigatoren des Wüstenplaneten“ 2017. Natürlich befassen diese Bücher sich dann nicht nur mit dem Ringen der Häuser Atreides, Harkonnen und Corrino um Arrakis. Eine ganze Historie wird ausgebreitet. Es gibt also ein umfangreiches Worldbuilding. Gerade das ist für die echte Space-Opera ja charakteristisch. Vor der Übernahme durch Disney umfasste auch „Star Wars“ etliche Werke (Bücher, Comics, Spiele), die eine über etwa 30000 Jahre ausgebreitete Chronik waren. Hinzukommt, dass Lucas sich stark von Herbert, aber sicher auch Tolkien inspirieren ließ.

Die größte Space-Opera stammt aus Deutschland

Perry Rhodan ist die größte und längst laufende Space-Opera
(c) Pabel-Moewig Verlag AG, Zeichnung: Arndt Drechsler-Zakrzewski

Wer aber denkt „Dune“ mit seinen 33 Büchern sei beachtlich, sollte sich nicht an den Groschenromanhelden der Space-Opera-Protagonisten wagen, denn der gute Perry Rhodan bringt es auf über 3100 Heftromane, die seit 1961 erschienen sind, womit er als feste Größe im Science-Fiction-Genre sogar dem guten Doctor (die erste Folge „Doctor Who“ lief 1963) den Rang abläuft. Nicht nur das: Vom Gesamtumfang her stellt „Perry Rhodan“ die längste zusammenhängende Erzählung der Literaturgeschichte dar, laut Andreas Eschbach 120-mal so lang wie „Krieg und Frieden“ und so umfangreich wie 560 „Harry Potter“-Bände bzw. 80-mal so lang wie der komplette Potter. Dabei hat die Reihe, deren Handlung im Jahr 1971 einsetzte, ihre eigene Zukunftsdichtung schon lange eingeholt. So bildet das Perryversum längst eine alternative Geschichtsschreibung vergleichbar mit „Watchmen“ von Alan Moore oder „The Man in the High-Castle“ („Das Orakel vom Berge“) von Philip K. Dick., der mit „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ („Träumen Androiden von elektrischen Schafen?„) auch die Vorlage zu „Blade Runner“ lieferte. Wo wir von erfolgreich verfilmten Werken sprechen, sei hier noch eine weitere Space-Opera erwähnt: Die Bücher der Reihe „The Expanse“ von Daniel James Abraham und Ty Franck.

Auch Satire hat Platz im Genre

Den Weg vom Radio zwischen zwei Buchdeckel machte die Satire unter den Weltraumopern: „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ („Per Anhalter durch die Galaxis“) von Douglas Adams. Gerade der erste Band der Reihe stellt wohl das einflussreichste Werk aus diesem Subgenre dar, denn wer kennt sie nicht, die Antwort auf die letzte Frage? Wenn wir nur die Frage wüssten. Verdammte, vogonische Bauflotte! Aber auch der Wal und der Petunientopf – „Hallo, Grund!“ bzw. „Nicht schon wieder!“ – und die Wahrheit über Mäuse und Delfine sowie der manisch-depressive Roboter Marvin und die gut gelaunten Türen der Herz aus Gold werden gerne zitiert. Nicht so gerne wie Handtücher und Babelfische allerdings.

Space-Opera Neuerscheinungen

Jetzt haben wir über einige Klassiker gesprochen, die im Genre der Space-Opera als Bücher erschienen. Werfen wir noch einen Blick auf die ein oder andere Neuerscheinung. Eine Neuerscheinung macht sich im Titel gleich den vermeintlichen Makel zur Zier: „Cosmic Convocation: A Space Opera Anthology“. Diese Kurzgeschichtensammlung von Starry Eyed Press ist so druckfrisch, dass es nicht einmal einen deutschen Titel gibt, geschweige denn ein deutsches Releasedatum. Aber viele lesen ihre Bücher ja eh‘ lieber im Original. Das müssen etwa auch die Fans von Glynn Stewarts „Starship’s Mage“-Reihe, letzte Neuerscheinung hier ist Band 12 „Beyond the Eyes of Mars“. Stewart ist aber fleißig, denn auch zu „Duchy of Terra“ erscheinen noch neue Bücher und kürzlich erschien der erste Band zu seiner nun mehr siebten Reihe „Dakotan Confederacy“ „Admiral’s Oath“. Eine deutschsprachige Neuerscheinung im Bereich Space-Opera wäre etwa „Das Letzte Schlachtschiff“ von Joshua Tree, einem „unserer“ erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren.